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Weitere Bemühungen um den Ausbau

Bereits 1846 hatte eine Kommission überprüft, welche Festungsbauten und sonstige Einrichtungen für Ingolstadt noch notwendig waren. Durch den Bau der Festungen Rastatt und Ulm wurde die Notwendigkeit zur Konzentration von Kriegsmaterial und -Werkstätten in Ingolstadt als beträchtlich gemindert gesehen. Die Kriegsbesatzung sollte 12 000 Mann mit 500 Pferden betragen, Artilleristen sollten zur Bedienung von über 500 Geschützen verfügbar sein. Ein bombensicheres Kriegsspital, ein Laboratorium, sowie Kriegsbäckerei und -metzgerei sind für absolut notwendig erachtet worden. König Max II., welcher die Festung am 6. Juli 1849 zum ersten Male nach der Übernahme der Regierung besuchte, gewann dadurch mehr Interesse für den Bau, doch ließ dieses unter dem Einfluss des späteren Generals von der Tann nach, der im Ernstfall den Bau von Feldwerken für ausreihend erachtete. 1849 wurde auf den Bau der Vorvesten vorläufig verzichtet. Die Schließung der Kehle gelang nur durch einen Buchhaltungs-Trick, indem für eine etwas vereinfachte Ausführung der Fronte Deroy 110 000 Gulden, die für die Expedition nach Kurhessen 1851 bewilligt wurden, verwendet worden sind. Dabei konnte auch ein bombensicheres Schlachthaus errichtet werden. Die gebrochene krenelierte Mauer wurde im Frühsommer 853 begonnen, die Arbeiten sind Ende 854 abgeschlossen worden. Probleme bereitete die Verbindung der Fronte Deroy nit der Fronte Preysing, weil Teile des Donautores der Stadt gehörten. Mit dieser konnte 1856 eine Einigung über die zu treffenden Maßnahmen hergestellt werden. 1859 drohte ein Krieg mit Frankreich, wobei die Befürchtung bestand, dass dieser potentielle Gegner die Neutralität der Schweiz nicht respektieren werde, so dass eine Verzögerung des französischen Angriffes durch die Festung Rastatt nicht zu erhoffen war. Bezeichnend für den bayerischen Landtag war, dass er erst im Zeichen dieser Bedrohung wieder Mittel für Ingolstadt bewilligte, obwohl jedem Einsichtigen bewusst sein musste, dass die Verstärkung einer Festung nicht kurzfristig erfolgen konnte, sondern eine Angelegenheit von Jahren war! Wie hoch die Kriegsgefahr eingeschätzt wurde, kann daraus ersehen werden, dass der Befehl zur Armierung der Festung erteilt wurde, wobei sich sehr schnell ein Mangel an zivilen Arbeitskräften bemerkbar macht. Mach dem Ende der Feindseligkeiten in Italien sind alle Arbeiten eingestellt worden. Die bewilligten Mittel führten vor allem zu einer Verstärkung der unregelmäßigen Fronten, wo zwischen 1859 und 1861 drei gemauerte Blockhäuser entstanden. Die Abwehrkraft der regelmäßigen Fronten wurde durch den Bau von Minensystemen zwischen 1859 und 1862 erhöht. Es waren dies unterirdische Gänge, die es den Verteidigern ermöglichten, Gräben und andere Stellungen des Angreifers im Bereich des Glacis zu sprengen. 1859 erhielt Ingolstadt auch eine Schiffbrücke, weil bei einer Belagerung die Zerstörung der Donaubrücke zu befürchten war. Dieses Material wurde 1860 in einer neuen Remise in der Kehle des Brückenkopfes untergebracht. 1861 ist der sogenannte "Hahnenhof" an der Harderstraße erworben worden, welcher fortan als Festungsbaugebäude diente. Unter dem Eindruck eines drohenden Krieges ist Ingolstadt 1859 an das bayerische Telegraphennetz angeschlossen worden. Im gleichen Jahr begannen die Arbeiten an dem für sehr wichtig gehaltenen bombensicheren Kriegsspital (die spätere Flandernkaserne), wobei von Anfang an klar war, daß der 1864 fertiggestellte Bau im Frieden als Kaserne dienen sollte.