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Verkehrsverbindungen und Nachrichtenübermittlung

Mit dem Bau der Vorwerke mußten bessere Verkehrsverbindungen im Umland hergestellt werden, womit 1872 begonnen wurde. Wenige Jahre später durften sogar Reichsmittel für den Straßenbau verwendet werden. Die "Kriegsstraßen" nutzten natürlich auch den umliegenden Gemeinden, und gerade die Landwirtschaft profitierte davon.

(Über die Festungs- und Kriegsstraßen informieren gesonderte Ausführungen)

Der einst wichtige Schiffsverkehr kam durch die Eröffnung der Donautalbahn 1874 völlig zum Erliegen. Die Eisenbahn gewann für die Festung und Stadt hohe Bedeutung, doch gab es ab 1863 erbitterte Diskussionen über die Lage des künftigen Hauptbahnhofes, wobei die zivile Eisenbahnverwaltung für Oberstimm plädierte, während das Militär eine größere Nähe zur Festung forderte. Als 1867 die Münchener Linie eröffnet wurde, hatte man immer noch keinen Hauptbahnhof. Erst 1871 fiel die Entscheidung zugunsten des näheren Standortes, die Armee - die selten in den Eisenbahnbau eingriff - hatte sich durchgesetzt.

Nun konnten die weiteren Pläne schnell verwirklicht werden, 1874 wurde die bereits erwähnte Verbindung Donauwörth -Regensburg hergestellt, 1875 jene nach Augsburg. Schließlich folgte 1903/04 die Linie nach Riedenburg.

Welche Bedeutung die Eisenbahn für die technischen Institute hatte, ist daraus zu ersehen, daß mit Unterbrechungen zwischen 1876 und 1884 diese Industriebetriebe eigene Schienenverbindungen zum Nordbahnhof erhielten. Deswegen entstand auch auf dem Gelände hinter der Fronte Deroy unweit vom Neuen Schloß der Militärbahnhof. Schließlich bekam 1892/93 auch die Pulverfabrik durch den Bau einer Zweigbahn zum Bahnhof Reichertshofen Anschluß an das Eisenbahnnetz.

Ab 1877 wurden eigene militärische Telegraphenleitungen zu den wichtigsten Gebäuden und Werken gebaut. 1884 gab es die ersten Telefone, denen die Soldaten im Frieden den Vorzug gaben, denn die Telegraphenleitungen waren im Boden verlegt, und sie sollten für den Ernstfall geschont werden. Ab 1880 ist auch eine militärische Brieftaubenstation installiert worden.

Im Frühjahr 1914 wurde an der Westseite des großen Exerzierplatzes ein Schuppen für drei Militärflugzeuge errichtet, wobei in erster Linie an eine Benützung nach Notlandungen gedacht worden ist. Pläne, in Ingolstadt einen militärischen Flugplatz zu errichten, sind durch den 1. Weltkrieg zunichte gemacht worden. Immerhin war das Gebiet im Umkreis von 20 Kilometern noch im Frieden zum Sperrgebiet für Flugzeuge erklärt worden, um zivile Flieger von einer Beobachtung der Werke aus der Luft abzuhalten.