Werke des Brückenkopf auf dem rechten Donauufer
Reduit Tilly
Das zentrale Bauwerk der Tilly Veste, heute nach seiner Funktion nur noch Brückenkopf genannt, ist das imposante Reduit Tilly. Das Konzept der runden Geschütztürme im Brückenkopf stammt noch aus der Zeit, als das Mauerwerk allein ausreichend Schutz bieten konnte. Durch die Aufstellung der Geschütze in mehreren Etagen konnte eine konzentrierte Feuerkraft zur Abwehr des Angreifers auf engem Raum zusammengefasst werden. Durch die Weiterentwicklung der Geschütztechnik wurde jedoch schon während der Bauzeit der Türme klar, das die Festungswerke in Zukunft durch vorgelagerte Erdwälle geschützt werden mussten. Alle späteren Bauten sind daher deutlich niedriger und nicht mehr so repräsentativ in der Bauausführung. Im Reduit Tilly befindet sich heute die Neue Abteilung der Bayeri-schen Armeemuseums.
Das Gelände rund um das Reduit Tilly wurde im Rahmen der Landesgartenschau 1992 in Ingolstadt zu einer Parkanlage umgestaltet und nach dem königlichen Oberbaurat Leo von Klenze benannt. Die weitläufigen Grünanlagen laden zum Spazieren gehen ein und Brunnen, Spielplätze und Rasenflächen locken im Sommer zahlreiche Besucher an.
Fronte Streiter
Die Fronte Streiter bestand aus dem Turm Triva (Werk 104), einem erdüberdeckten Hauptwall mit einer Flankenbatterie als Donauanschluss und einem durch eine Kaponniere geschützten Graben.
Im Turm Triva wird die Eröffnung des Museums der Bayerischen Polizei vorbereitet, die 2009 erfolgen soll. In der Flankenbatterie befindet sich ein Restaurant mit angeschlossenem Biergarten. Dort kann man abends in historischen Gewölben speisen oder im Biergarten die Sonne und den Blick auf Turm Triva genießen. Der Hauptwall hat auf der "Feindseite" sein Deckmauerwerk verloren. Lediglich die Kaponniere ist fast völlig verschwunden, nur die Spitze des Fundaments ist am Rande eines Spazierweges noch zu erkennen.
Fronte Becker
In den erhaltenen Teilen der Fronte Becker ist heute ein Berufsschulzentrum untergebracht. Der Turm Baur (Werk-Nr. 118) wird außerdem im Sommer für Freilicht-Theateraufführungen, als Freilicht-Kino und ganzjährig für die Musikschule verwendet. In der Flankenbatterie befindet sich die Steinmetzschule. Die ehemalige Neue Pionierkaserne wird als Berufsschulgebäude genutzt.Der Hauptwall und die Kaponniere sind vollständig und ohne Reste verschwunden. Das ehemalige Wachhaus findet sich noch versteckt hinter Turm Baur.
Fronte Gumppenberg
Von der Fronte Gumppenberg findet man heute nur noch geringe Reste. Das wichtigste Bauwerk der Fronte war der Rote Turm (Werk-Nr. 121), so genannt, weil er als einziger der runden Geschütztürme der rechten Donauseite aus rotem Ziegel und nicht aus dem hellen Naturstein der anderen Türme gebaut war. Der Turm bildete zusammen mit einem vorlagerten Wall mit fünfeckigem Grundriss ein selbstständiges Vorwerk, genannt Fort Gumppenberg. Zur Sicherung des Grabens vor dem Fünfeck gab es noch eine Flankenbatterie mit der Funktion einer Kaponniere. Die Anlagen wurden 1946 im Rahmen der Entfestigung gesprengt, weil sie als detachiertes Fort galten. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts liegt auf dem Gelände der Luitpoldpark. Die ehemaligen Wälle sind noch im Gelände zu erkennen, von den Bauwerken sind nur noch wenige Mauerwerkstrümmer geblieben. Im Wall sind noch die Reste eine Stauschleuse erkennbar, mit deren Hilfe man zur Verteidigung den Vorgraben um die ganze Tilly-Veste mit Donauwasser fluten konnte. Wie alte Fotos zeigen, war der Rote Turm wie die anderen Türme von hoher architektonischer Qualität. Es ist unverständlich, wieso er nicht als historisches Gebäude von der Zerstörung ausgenommen wurde.