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Werke der Hauptumfassung auf dem linken Donauufer

Fronte Raglovich

Der erste Abschnitt der neu erbauten Regelmäßigen Fronten bildete den Anschluß an die Donau stromab des Flusses. Von den zahlreichen Gebäuden ("Werke") ist nur noch ein Teil des Cavaliers Dallwigk (Werk Nr.2), das Cavalier Heideck (Werk Nr.13) und das Neue Feldkirchner Tor (Werk Nr 13a) erhalten. Der Rest wurde Anfang des 20.Jahrhunderts abgerissen, um Platz für die Erweiterung der Königlich Bayerischen Geschützgießerei zu schaffen. Diese, später unter verschiedenen zivilen Betreibern weitergeführt, ist mittlerweile fast vollständig abgebrochen worden.

In der Grabenkaponniere NR.6 der Fronte Raglovich

Im Juli 1834 waren die Fundamentgräben der Kaponniere der Fronte Raglovich ausgehoben. Ab August 1834 erwähnt das Bautagebuch erstmals den Grundstein der linksufrigen Festung, also der Hauptumfassung: "4 Steinmetzgesellen bei der Reinbearbeitung des Grundsteins" und "beim Reinbearbeiten des Grundsteins samt Deckel dazu."

Das Fundament des Grundsteins wurde ab 12.8.1834 aus Mauerbruchsteinen aufgemauert und am 20.8.1834 vollendet. Am Donnerstag dem 21.August 1834 "haben 3 Maurergesellen mit Beihilfe von 2 Steinmetzgesellen den Grundstein samt Deckel an den Bestimmungsplatz ("In der Mitte der Spitze der Grabenkaponniere Nr.6 der Fronte Raglovich".) unter der Spitze der Kaponniere gebracht und eingerichtet."

Bisher hatte der Grundstein nur eine "zivile Bewachung" erfahren; ab 23 August 1834 verstärkte die kgl. Stadtkommandantschaft dessen Bewachung durch einen militärischen Wachtposten von der Wache am Alten Feldkirchner Tor. Am Abend des 24. August 1834 setzte ein Gewittersturm den gesamten Kaponnierebereich unter Wasser; mittels nächtlicher Notstandsarbeiten konnte der Bereich der Kaponniere jedoch bis zum Morgen des 25. August 1834 trocken gelegt und ausgebessert werden.

Der Protokollant der feierlichen: "Grundsteinlegung zur Landesfestung Ingolstadt" schrieb.

"Am Montag, den 25.August 1834, als an dem hohen Geburts- und Namensfeste Seiner Majestät des Königs Ludwig I von Bayern, fand morgens zwischen 8 und 11 Uhr die feierliche Grundsteinlegung in der Caponniere der Fronte I-II (später "Fronte Raglovich" benannt) statt". Den Grundstein legte im Auftrag des Königs Ludwig I Feldmarschall Karl Philipp Fürst von Wrede im Beisein Sr.Exzellenz des Herrn Kriegsministers von Weinrich, des Herrn Gen.Lt. Max Graf Seyssel d' Aix, des Herrn Bischof von Eichstätt, der Herrn Gen.Mjrs. und Brigadiers der 2.kgl. Armee-Division, von Biber, Graf Pappenheim und Graf Ysenburg, des Herrn Landrichters, des Herrn Bürgermeisters Lonich, des Herrn Festungsbau Direktors von Becker und des Herrn Stadt-Kommandanten Gen.Mjr. Nepomuk Frhr. von Cronegg.

Abschrift aus dem Sammelblatt des Hist.Ver.IN, 107.Jahrg. 1998; Seiten 225 ff.

Brustwehrplan der Fronte Raglovich

Brustwehrplan der Fronte Raglovich (vom Kavalier Heideck links bis zum Kavalier Dallwigk rechts) : in der Mitte der Fronte liegt im Festungsgraben die Grabenkaponniere Nr.6

Fotos Fronte Raglovich
3-D Modell Cavalier Dallwigk

Fronte Rechberg

Die Fronte Rechberg war der zweite Abschnitt der neu erbauten Stadtumwallung und ist der einzige Teil der Regelmäßigen Fronten, in dem der Hauptwall und die vorgelagerten Kasemattenbauten noch teilweise erhalten sind. Die rechte Hälfte des Hauptwalls (zwischen Heydeckstrasse und Rechbergstrasse) mit der Flankenbatterie Nr. 16 und dem Travershäuschen Nr. 15, das vorgelagerte Reduit Nr. 19, die linke Hälfte der Kontergarde Nr. 20 und der Unterbau der Kaponniere Nr. 18 bilden ein Ensemble, das heute noch einen Eindruck vom Aufbau der früheren Stadtumwallung vermitteln kann.

Fotos Fronte Rechberg

Schüler des Christoph Scheiner Gymnasiums Ingolstadt befassten sich mit der Fronte Rechberg. Die Arbeiten sind im Internet veröffentlicht; diese finden Sie → h i e r .

Fronte Zoller

Von der Fronte Zoller ist nur wenig erhalten, das zugehörige Cavalier Spreti und das architektonisch wertvolle Neue Hardertor sind in den sechziger Jahren abgebrochen worden. Nur das ehemalige Wachhäuschen und die Stützmauer der ehemaligen gekrümmten Glacisdurchfahrt zeugen noch von den verschwundenen Festungsbauten.

Fotos Fronte Zoller

Fronte Vieregg

Von der Fronte Vieregg, dem vierten Abschnitt der Stadtumwallung ist sichtbar nur das Cavalier Hepp noch vorhanden. Die Ruinen des rechten Reduits (Werk-Nr 41) verbergen sich aber wahrscheinlich noch unter dem Hügel links der Harderstrasse (am Hubschrauberlandeplatz). Das Torhaus vor Kavalier Hepp, das Neue Kreuztor, gehört schon zur Fronte Pappenheim.

Fotos Fronte Vieregg

Fronte Pappenheim

Die Fronte Pappenheim, der fünfte Abschnitt der Stadtumwallung, besteht eigentlich aus zwei Teilen: dem regelmäßigen Teil rechts und dem Anschlussteil an die Unregelmäßigen Fronten links. In diesem Anschlussteil erfolgt außerdem die Durchleitung des Flüsschens Schutter durch die Verteidigungsanlagen in die Stadt hinein. Dieser potentielle Schwachpunkt wurde durch ein spezielles Bauwerk gesichert, den sogenannten Schutterhof (Ehem. Militärschwimmbad). Dieser Schutterhof ist vollständig erhalten und auf der linken Seite der Friedhofstrasse gelegen. Der auf der anderen Seite der Friedhofstrasse befindliche regelmäßige Teil der Fronte Pappenheim ist dagegen bis auf das Kavalier Zweybrücken und das Neue Kreuztor vollständig unter der Bezirks-Sportanlage Mitte ( MTV) verschwunden.

Fotos Fronte Pappenheim
Schutterhof - Ehem. Militärschwimmbad

Fronte Butler

Die Fronte Butler ist der erste Teil der sogenannten Unregelmäßigen Fronten, die zur Reduzierung der Kosten einfacher gebaut wurden als die Richtung Norden gerichteten Fronten. Von dieser Fronte sind noch erhebliche Teile erhalten: der Teil des Hauptwalls bis zum heutigen Scherbelberg, große Teile des vorgelagerten Erdwalles, die Kaponniere (Werk 79, heute genannt Fronte 79), der Künettegraben (das vorgelagerte Wasserhindernis) und mehrere Blockhäuser am Künettegraben. Die Kaponniere wird heute als Jugendheim und Veranstaltungsort genutzt. Die Kasematten des Hauptwalls sind in das Freibad, das auf dem Gelände der Fronte Butler liegt, mit einbezogen worden.

Fotos Fronte Butler

Fronte Preysing

Von der Fronte Preysing sind im wesentlichen die weit vorgeschobenen Teile erhalten. Im Künettegraben liegt malerisch die Batterie 94 (zur Gaststätte umgebaut). Die Flankenbatterie (Werk 90) wurde in die Eislaufhalle als Umkleideraum integriert. Der weiter hinten liegende Hauptwall wurde zusammen mit dem vorgelagerten Grabenkoffer und dem Münzbergkavalier in den Jahren nach 1910 abgebrochen. Die Poterne des Hauptwalls ist allerdings noch vorhanden und wurde in einen Neubau des Christoph-Scheiner-Gymnasiums integriert.

Fotos Fronte Preysing

Fronte Deroy

Die Fronte Deroy bildete den Abschluss des links der Donau gelegenen Festungsringes zum Fluss hin. Die Fronte bestand zum großen Teil aus einer einfachen Mauer mit Schießscharten (krenelierte Mauer) ähnlich der "Infanteriemauer" im Klenze-Park. Diese Mauer, die wenigen Verstärkungsbauten und der später hinzugekommene Militärbahnhof sind genauso vollständig verschwunden wie das im historisierenden Stil mit zinnenbekränzten Türmen gebaute Donautor an der Vorgängerbrücke der Adenauerbrücke.

Fotos Fronte Deroy